1. Preis: Schloßplatz Bad Rodach

Freiraumplanerischer und städtebaulich-architektonischer Ideen- und Realisierungswettbewerb Schloßplatz Bad Rodach
1. Preis: Schloßplatz Bad Rodach
Lageplan

1. Preis für den Realisierungsteil Umbau Rückertschule und Jagdschloß

Im Erdgeschoss der ehemaligen Rückertschule wird die Stadtbücherei eingerichtet. Die historische Struktur und Erschließungssituation des Gebäudes wird dabei erhalten. Die Räume des Erdgeschosses werden mit schmalen Durchbrüchen verbunden, so dass ein eindeutiges und separat nutzbares Raumgefüge entsteht.
Der Zugang zur Bücherei erfolgt aus dem prägenden Flur an der Nord-West-Wand in der Gebäudemitte. Von einem zentralen Ausgabe- und Empfangsbereich aus werden zwei Publikumsräume in einer zirkularen Erschließung betreten. Die Flächenvorgaben werden eingehalten. Es wird vorgeschlagen, das Gebäude zum Schlossplatz hin in der Mittelachse zu öffnen und mit einer Leseterrasse einen Dialog zwischen öffentlich nutzbarem Platz und halböffentlicher Büchereinutzung aufzubauen. Ohne den seitlichen Haupteingang des Gebäudes an der Giebelseite in Frage zu stellen, wird damit der Ausrichtung der Hauptfassade zum Schlossplatz hin Rechnung getragen. Ziel ist es, durch diese Öffnung die Nutzung der Bibliothek in den öffentlichen Raum hineinzutragen und sichtbar zu machen. Auch wird dadurch die Platzfläche vor der Hauptfassade der Rückertschule intensiv nutzbar gemacht, so dass auch zu Zeiten ohne größere Feste der Platz an dieser Stelle belebt wird.
Die barrierefreie Erschließung des Gebäudes wird im Bereich des nordwestlichen Mittelrisalits (bestehendes Treppenhaus) vorgesehen. Ein Aufzug, der als Durchlader konzipiert wird, vermittelt dabei zwischen dem Niveau des Außenraums und den beiden Hauptgeschossen. Das bestehende Portal an der südwestliche Giebelfassade dient damit in unveränderter Form als Haupteingang zur Volkshochschule und zur neuen Büchereinutzung. Der Eingriff in das Baudenkmal wird auf ein notwendiges Minimum beschränkt, aufwändige Rampenanlagen sind nicht erforderlich. Die Erweiterung des Treppenraums durch den Aufzug bereinigt in gewisser Form die Struktur des Gebäudes, die Symmetrie im Mittelrisalit, die durch den ehemals angebauten Kamin verloren gegangen ist, wird wieder hergestellt.

Die barrierefreie Erschließung des Rathauses erfolgt über den bestehenden schwellenlosen Zugang im Bereich der Haupttreppe. Ein im Amtskastenhaus vorgesehener Aufzug verbindet die beiden Hauptgeschosse miteinander. Der bauliche Eingriff in die historische Struktur des Jagdschlosses wird auf ein absolut notwendiges Minimum begrenzt.

Die Neubebauung des Schloßplatzes orientiert sich an der hofbildenden Raumwirkung des Urkatasters, es werden neue Gebäude entlang der Stadtmauer sowie in Verlängerung des Amtskastenhauses vorgeschlagen. Somit wird der Platz in Anlehnung an den historischen Bestand nach Norden verlängert. Die Gebäude sind als Reihenwohnhäuser konzipiert, es können jedoch auch alternative Nutzungen wie altengerechtes Wohnen, Tagespflege, Arztpraxen oder Kombinationen aus Ateliers bzw. Praxen und Wohnen in den Volumen untergebracht werden. Die Gebäudehöhe passt sich den örtlichen Gegebenheiten an, die Traufhöhe unterschreite jene von Rückertschule und Jagdschloss.
Die Neubebauung kann in zwei optionalen Abschnitten erfolgen. Im ersten Bauabschnitt sind 5 Häuser mit jeweils einer Wohneinheit über zwei Vollgeschosse plus Dachgeschoss vorgesehen. In den Erdgeschossen sind Stellplätze untergebracht. Die gesamte Nutzfläche aller Häuser zusammen beträgt ca. 750 qm. Der zweite optionale Bauabschnitt kann die Bebauung entlang der Stadtmauer komplettieren, hier sind nochmals 5 Häuser mit je einer Wohneinheit möglich, die Gesamtnutzfläche beträgt weitere ca. 700 qm.

Beurteilung durch das Preisgericht:
Die Eingriffe zur barrierefreien Erschließung des Jagdschlosses und der Rückertschule sowie zur räumlichen Konzeption der Bücherei werden in besonderem Maße als denkmalgerecht, funktional überzeugend und gestalterisch angemessen gewürdigt. Die Grundrissorganisation der Stadtbücherei zeigt die präzise Auseinandersetzung mit den Betriebsabläufen einer kleinteiligen Bibliothek. Die Idee der Neuanlage eines Lesebalkons zur Erweiterung des Bibliotheksangebots wird begrüßt.

ca. 5.300 m2

09.2016 bis 02.2016

Stadt Bad Rodach

Schoener und Panzer Architekten (Fachplaner)

Ideen- und Realisierungswettbewerb

competitionline