IBA Stadtumbau
abgeschlossen
11.2004 bis 11.2008
01 Entwicklungskonzept zum Landschaftszug
mit einer Würdigung des Deutschen Landschaftsarchitekturpreis 2009 ausgezeichnet
Auszeichnung beim Architekturpreis Sachsen-Anhalt 2010
Die Stadt Dessau-Roßlau hat mit ihrem Thema "Urbane Kerne und landschaftliche Zonen" zur IBA-Stadtumbau 2010 ein baulich-räumliches Profil entwickelt, das sich mit der Frage der künftigen Stadtstruktur auseinandersetzt. Der aufgrund des hohen Wohnungsleerstandes notwendige Abriss wird konzentriert. Ziel ist es, Stück für Stück einen großflächigen und extensiven Landschaftszug zu entwickeln.
Der Landschaftszug wird nur schrittweise über einen langen Zeitraum und mit vielen unterschiedlichen Protagonisten realisiert werden können. Dieser Prozess ist oft nicht vorhersagbar. Abbruchflächen werden frei, ohne dass bereits konkrete Nutzungsvorstellungen existieren oder gestalterische Ideen entwickelt wurden, wie die einzelne Fläche in den übergeordneten räumlichen Zusammenhang dieses Landschaftszugs eingebunden werden kann. Um in diesem langfristigen Entwicklungsprozess eine Orientierungs- und Handlungshilfe zu erhalten, hat die Stadt Dessau-Roßlau 2007 das Büro Station C23 ein räumlich-zeitliches Entwicklungskonzept für den Landschaftszug erstellen lassen, in dem zum einen Strategien im Umgang mit den entstehenden großen Flächen als auch gestalterische Strategien formuliert werden. Ein räumlich-gestalterisches Grundgerüst aus Wegenetz, durch Baumreihen markierte Eingänge, Sicht- und Blickbeziehungen, prägenden Landmarken sowie Eichengruppen fasst und akzentuiert die entstehenden Wiesenflächen und bildet den Rahmen für eine prozessorientierte und durch soziale Aneignung geprägte Freiraumentwicklung.
11.2004 bis 11.2008
Stadtverwaltung Dessau-Roßlau
Planungswerkstatt Dessau-Roßlau
Landschaftsarchitektonisch-städtebauliches Entwicklungskonzept
02 Ästhetisches Pflegewerk Landschaftszug
Für die zukünftigen großen neuen Wiesenflächen im Landschaftszug müssen vor dem Hintergrund begrenzter Finanzmittel intelligente, auf den jeweiligen Standort abgestimmte Vegetations- und Pflegekonzepte entwickelt werden. Im Mittelpunkt steht eine gestaltende Pflege und Bewirtschaftung, durch die das Landschaftsbild einer "kultivierten Weite" entsteht.
Das Pflegewerk formuliert grundlegende Pflege- und Entwicklungsprinzipien. Es gibt zwei grundsätzliche Pflegestrategien mit unterschiedlichen Akteuren. Für die intensive und kleinteilige Pflege sind der Stadtpflegebetrieb und die Paten zuständig, die sogenannte „Claims“ im Landschaftszug nutzen und bewirtschaften. Die extensive Pflege der Wiesen soll durch landwirtschaftliche Maschinen erfolgen. Landwirte und Paten werden so zu Produzenten städtischer Freiräume.
Daneben sind im „Ästhetische Pflegewerk“ für die einzelnen Teilbereiche des Landschaftszuges aufbauend auf dem Entwicklungskonzept konkrete Entwicklungsziele formuliert und daraus dann entsprechende Pflegeziele und -maßnahmen abgeleitet.
Grundlage für das Pflegewerk ist eine digitale Pflegekarte, in der alle Flächen des Landschaftszuges mit einer Datenbank verknüpft sind, die Informationen zu Art und Weise der Anlage und Pflegehinweise enthält. Diese Karte unterstützt das fortlaufende Monitoring über die vegetative Entwicklung der Flächen und die Erfolgskontrolle der Pflegemaßnahmen.
11.2008 bis 11.2008
Stadt Dessau-Roßlau
Erstellung eines Pflegekonzeptes für den Landschaftszug Dessau
03 Teilbereich Gartenstraße Süd
Rückbau von Infrastruktur im Landschaftszug
Die ehemals dicht bebaute Gartenstrasse wird nach dem Gebäudeabriss nicht mehr benötigt und zurückgebaut.
Die gesamte Leitungsinfrastruktur verbleibt im Untergrund. Nur die Oberfläche der Gartenstrasse wird aufgebrochen und bepflanzt.
11.2005 bis 11.2005
Stadt Dessau
04 Teilbereich Ehemaliges Molkereigelände
Die auf den Flächen einer ehemaligen Molkerei und einer ehemaligen Schule entstehenden Wiesenflächen werden durch Querwege erschlossen.
Die Querwege verbinden die urbanen Kerne durch die landschaftlichen Zonen und binden die Nachbarschaften an den Landschaftszug an. Die Eingängen in den Landschaftszug werden durch Baumreihen markiert.
Auf dem Gelände finden sich verschiedene Spuren der früheren Nutzung wieder. Die Spuren wurden während öffentlicher Spaziergänge vor dem Abriss identifiziert. Sie besitzen Identifikationspotential und "erzählen" die Geschichte des Ortes.
Der ehemalige Schornstein auf dem Molkereigelände wurde in einen Artenschutzturm mit Nisthilfen umgewandelt.
11.2006 bis 11.2007
Stadtverwaltung Dessau-Roßlau
05 Teilbereich Ehemaliger Kohlenhandel und Andes-Gelände
Experimentierfelder mit standortangepassten Wiesenmischungen
Auf dem ehemaligen Kohlenhandelgelände mit schwierigen Standortverhältnissen wurden in Zusammenarbeit mit der Hochschule Anhalt Experimentierfelder angelegt, auf denen verschiedene naturnahe Begrünungsmethoden auf unterschiedlichen Substraten getestet wurden.
In unmittelbarer Nachbarschaft zu diesen Experimentierfelder wurde für einen BMX-Verein eine Dirtstrecke angelegt. Der Verein nutzt, betreut und unterhält als Pate die Anlage.
11.2007 bis 11.2008
Stadt Dessau-Roßlau
Wiesenmischungen: Saale-Saaten, Halle
Wissenspatenschaft Vegetationsetablierung: Hochschule Anhalt, Bernburg
Paten: BMX-Club "Von Der Rolle e.V."
06 Teilbereich Neuendorf-Viethstraße
Nach dem Abriss von Wohngebäuden der DWG wurden entsprechend dem Leitbild der "kultivierten Weite" Wiesenflächen angelegt. Einzelne Spuren der Wohninnenhöfe wie Gehölzgruppen und Geländemodellierung wurden erhalten und in die neue Gestaltung einbezogen.
11.2008 bis 11.2008
Stadtverwaltung Dessau-Roßlau
Wiesenmischungen: Saale-Saaten, Halle
LPH 3-9
07 Teilbereich Kraftwerkswiese
Auf der Fläche befanden sich bis zum Abriss Gebäude und Anlagen der Gährungschemie Dessau. Nach Abriss wurde die Fläche mit Schotter und RC-Material aufgefüllt, befestigt und diente als Standort für Jahrmärkte und Rummel.
Die ca 1,5ha großen Fläche wird durch lineare Elemente (lineare Heckengehölze aus standortangepassten Wildrosen), die die Hauptrichtung des Landschaftszuges aufgreifen gegliedert.
Im östlichen Bereich befindet sich weiterhin der 0,5 ha große Veranstaltungsplatz. Dieser wird mittles Schotterrasendeckschicht befestigt und durch eine kräuterreiche Mischung angesät.
Nördlich der Veranstaltungsplatzes wird entlang des zukünftigen "Roten Fadens" eine blüten- und kräuterreiche Magerrasenwiese angelegt.
In den westlichen Breichen nimmt die Intensität der Pflege ab, und das Augenmerk liegt auf Naturschutz und Pflegeextensivierung. Hier werden Vogelschutzgehölze angelegt und sehr magere Wiesen- und Trockenstandorte geschaffen.
Als Spur früherer Nutzungen wird im Bereich zur Bahn ein ehemaliges Anschlussgleis erhalten und der Zwischenraum bepflanzt. Auf dem zukünftigen Veranstaltungsplatz verbleibt eine Großpflasterfläche deren bestehende Schächte verfüllt und bepflanzt werden.
11.2008 bis 11.2008
Stadtverwaltung Dessau-Roßlau
08 Teilbereich Heidestraße/Hallesche Straße
Am Stadteingang Heidestrasse soll die Platzfläche mit dem darauf befindlichen Denkmal neu gestaltet und Aufenthaltsqualitäten geschaffen werden.
Die Fläche wird mittels wassergebundener Wegedecke befestigt. Diese wird umlaufend von einer 0,5-1,0m breiten Betonfassung umrahmt. Versickerungswasser wird vollständig oberirdisch in zwei neue Versickerungsmulden eingeleitet. Diese werden seitlich von Betonsitzelementen gefasst. Staudenpflanzungen innerhalb der Sickermulde bilden mit ihren verschiedener Blühaspekte einen Blickfang auf dem neuen Platz.
11.2008 bis 11.2008
Stadtverwaltung Dessau-Roßlau
LPH 3-9
09 Teilbereich Ackerstrasse
Rückbau von Infrastruktur
Die Ackerstrasse im südöstlichen Teil des Landschaftszuges wurde zurückgebaut. Der Leitungsbestand verbleibt im Untergrund.
Im Westen ziehen sich vier ca. 9m lange Gehölzstreifen jeweils nördlich und südlich des Schotterrasens und des Gehweges mit einer Bepflanzung von Genistra tinctaria in das Baugebiet.
Diese werden mittels Tiergartenbändern optisch gefasst und markieren den Eingang in die ehemalige Ackerstraße. Weiterhin stellen sie optisch wie auch gestalterisch einen Zusammenhang mit der bereits zurückgebauten und bepflanzten Gartenstraße dar.
Betonung der Eingänge in den Landschaftszug
Der Zugang zum Landschaftszug über die Stenesche Strasse wird durch eine Perennemixpflanzung und einer Sitzbank markiert.
01.2009 bis 12.2009
Stadt Dessau-Roßlau
LPH 3-9