Engere Wahl: Frohnauer Hammer

Offener Wettbewerb
Engere Wahl: Frohnauer Hammer
Blick auf den Museumsplatz

Neu- und Umgestaltung des Technischen Museums Frohnauer Hammer

Leitidee
Der Silberbergbau am Schreckenberg stand am Beginn der Stadtgeschichte von Annaberg. An diesem bedeutenden, fast mystisch aufgeladenen Ort entsteht das neue Besucherzentrum als halb in den Schreckenberg eingegrabener Bau.
Das Besucherzentrum wird nördlich des Herrenhauses am und im Hang errichtet, und spannt zwischen den bereits bestehenden Kulturdenkmälern einen Museumsplatz als zentrale Mitte auf. Im Nordosten der Gesamtanlage, an das Hammerwerk anschließend, entsteht eine Freiluftausstellung. Im südlichen Teil des Geländes wird die Erschließung und Stellplätze konzentriert.
Ziel ist es, den räumlichen Eingriff in das bestehende Ensemble zu minimieren, und gleichzeitig einen athmosphärisch interessanten und funktionalen Baukörper zu schaffen, welcher von der bewegten Geschichte des Bergbaus am Schreckenberg inspiriert ist und einen neuen Zusammenhang zwischen den einzelnen Teilen des Museums schaffen kann. Das für die Region typische Bauen am Berg und im Berg, sowohl ganz real, als auch symbolisch überhöht in den Miniaturbergen und Schwibbögen, ist die Inspiration, hier einen halb unterirdischen Bau vorzuschlagen.

Städtebau und Zufahrt
Der Erweiterungsbau wird innerhalb des Baufelds A errichtet. Er bildet, im Dialog mit Hammerwerk und Herrenhaus stehend, den nördlichen Abschluss des baulichen Ensembles. Der Neubau wird dabei zu großen Teilen in den Fuß des Schreckenbergs gegraben, ein zweigeschossiger, turmartiger Gebäudeteil und die Eingangsfassade bilden eine einladende Landmarke, welche von den ankommenden Besuchern aus beiden Richtungen schon von weitem wahrgenommen werden kann.
Das Besucherzentrum wird nördlicher als das rückgebaute Ausgabegebäude der Gastwirtschaft errichtet. Dem von Norden her kommenden Besucher zeigt sich das Herrenhaus damit freigestellt und in seiner ursprünglichen, repräsentativen Wirkung. Unterstützt wird diese Geste durch den Rückbau des Dachgeschosses der angebauten Sanitäranlagen.
Im Baufeld C sind alle notwendigen PKW- und Busstellplätze untergebracht. Von hier aus ist das Besucherzentrums und der neue Haupteingang gut sichtbar und auf direktem Wege über den neuen Museumsplatz zu erreichen.
Vom Eingangsgebäude und vom Vorplatz aus wird das neue Besucherzentrum erschlossen, und von hier sind im Gegenblick dank der erhöhten Lage Aussichten auf das Hammergebäude, das Herrenhaus und die Annaberger Altstadt möglich.

Freiraum, Museumsplatz und Freiluftausstellung
Die neue Mitte des Museumsensembles ist geprägt von der topographischen Entwicklung des Geländes. Die Terrassierung der Fläche mit Mauern aus ortstypischem Dörfler Gneis lädt einerseits zum Verweilen und Sammeln ein, andererseits wird die barrierefreie Erschließung von Besucherzentrum und Erdgeschoss des Herrenhauses über das Gelände sichergestellt. Zwischen Herrenhaus und Besucherzentrum bleibt der bestehende, markante Silberahorn erhalten, der einen spannungsvollen Dialog mit der gegenüber liegenden Hammerlinde aufbaut.
Das Baufeld B im Nordosten der Anlage ist der Freiluftausstellung des Museums vorbehalten. An einem definierten Rundweg, der der Öffentlichkeit auch unabhängig vom Museumsbetrieb zugänglich ist, finden sich wichtige Exponate wie Dampfhammer, Schwibbogen oder Wasserrad wieder. Außerdem befindet sich hier ein kleiner Spielplatz. Der Weg entlang des Ufers dient als etwas breiterer Weg der fußläufigen Verbindung zur Annaberger Altstadt.
Ein Steg über die Sehma gibt den Blick über das Wasser auf den Frohnauer Hammer frei. Das kleine Bühnenhaus im Osten der Freifläche, hierher versetzt vom jetzigen Ort, bietet die Möglichkeit, den gestalteten Freiraum für diverse Veranstaltungen auch als Festplatz zu nutzen.

11.2015

Große Kreisstadt Annaberg-Buchholz

Schoener und Panzer Architekten, Leipzig

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